Duo Jost Costa

Foto: Jessy Stapf

KONZERT

Sonntag, 08. März 2026, 17:00 Uhr, Kulturweberei

 

Yseult Jost, Klavier
Domingos Costa, Klavier

 

Programm

Traumwandler


Franz Schubert (1797 – 1828)

Grande Sonate Op. 30 D 614
Allegro moderato
Andante con moto
Allegretto


Franz Schubert

Vier Ländler D. 814


Franz Schubert

Fantasie f-Moll, D. 940 (Op. posth. 103)


PAUSE


Claude Debussy (1862-1918)

La Mer – Drei symphonische Skizzen für Orchester
(Transkription von Claude Debussy)


I. De l’Aube à midi sur la Mer - Von dem Morgen zum Mittag auf dem Meer
II. Jeux de vagues - Spiel der Wellen
III. Dialogue du vent et de la Mer - Dialog zwischen Wind und Meer


Franz Liszt (1811-1886)

Les Preludes, Sinfonische Dichtung für großes Orchester,
bearbeitet für Klavier zu vier Händen vom Komponisten


Traumwandler


Wenn man träumt, soll man auf nichts verzichten.
Honoré de Balzac (1799 - 1850)


Zu Tag, des Nachts - sanfte Vision oder bewegende Utopie, Träume durchziehen den Geist des Menschen. Die Komponisten dieses Konzertprogramms wandeln zwischen den Spähren: dem Realen und dem Reich der Fantasie.

 

Vielleicht erklingt im Mai 1828, in einer der Gassen Wiens, aus ein der offenen Fenster, eine solche musikalische Fantasie, jene von Franz Schubert in f-Moll. Am Flügel, Schubert selbst mit seinem Freund Franz Lachner. 

Der Blick geht in die Vergangenheit, zu den Sommern auf Schloss Esterházy. Dort unterrichtet Schubert die schönen Töchter des Grafen, Caroline und ihre ältere Schwester Marie. Das Thema der Fantasie, die Töne C und F, ziehen sich durch das Werk – C wie Caroline und F wie Franz.

 

Die 1905 uraufgeführten Skizzen beschreiben keine konkrete Geschichte, sondern sind poetische Evokationen des Meeres in seinen verschiedenen Zuständen. Debussy war seit Kindertagen von Wasser und Licht fasziniert – eine Inspiration, die sich in der flirrenden Instrumentation, den wellenartig aufgebauten Motiven und der offenen Form spiegelt. Er selbst bezeichnete die Musik als „Skizzen“, nicht als Programm. Die Fassung für Klavier zu vier Händen stammt von Debussy selbst und offenbart in ihrer Klarheit die strukturelle Raffinesse des Werks.

 

„Was anderes ist unser Leben, als eine Reihenfolge von Präludien zu jenem unbekannten Gesang, dessen erste und feierliche Note der Tod anstimmt?“ So beginnen die programmatischen Zeilen, die Franz Liszt der Orchesterpartitur von „Les Préludes“ nach Worten von Alphonse de Lamartine hinzugefügt hat. Eine rauschhaft, fast spirituelle Vision der Unendlichkeit!

 

Liszts berühmteste sinfonische Dichtung, 1854 uraufgeführt, kreist um existenzielle Fragen: Liebe, Leid, Kampf, Tod – und das über allem stehende Geheimnis der menschlichen Bestimmung. Ursprünglich als Vorspiel zu einer Vertonung von Lamartines „Nouvelles Méditations Poétiques“ gedacht, verselbständigte sich das Werk zu einem eigenständigen sinfonischen Kosmos. In der Version für Klavier zu vier Händen, die Liszt selbst anfertigte, tritt die musikalische Architektur noch klarer zutage: Der kraftvolle thematische Gestus, die kontrastreiche Dramaturgie, die transzendente Apotheose – all das bleibt auch ohne Orchester imposant erfahrbar.

Vitae

Raffinierte Virtuosität, Klangsinnlichkeit und eine Vorliebe für außergewöhnliche Programme zeichnen das von den Pianisten Yseult Jost und Domingos Costa 2006 gegründete Duo aus.  Nach ihrem Studium in Paris (Sorbonne), Porto, an den Musikhochschulen Stuttgart, Basel und Detmold, studierten sie in der Meisterklasse von Prof. Hans-Peter Stenzl in Stuttgart und schlossen 2013 mit dem Master für Klavierduo ab.  Gewinner des Grieg - Wettbewerbs für Klavierduo in Oslo, (Hauptpreis und 3 Sonderpreise unter anderem für die Interpretation zeitgenössischer Musik) war das Duo zu Gast im Konzerthaus Berlin, bei den Schwetzinger SWR Festspielen, beim Lille Piano(s) Festival (FR) beim Beethovenfest in Bonn, dem Internationalen Pianistenfestival in Tübingen (DE), Festival En Blanco y Negro in Mexico City, Casa da Musica Porto (PT), Fundação Calouste Gulbenkian Lisboa (PT), Festival Zingster Klaviertage, dem Festival Internacional de Música de Espinho (PT), dem Gesellschaftshaus Magdeburg, Palazzo Albrizzi Venedig (IT), Festival Camino al Tagliamento (IT), Festival International de Musique de Besançon (FR), im Stravinski Auditorium Montreux (CH), im Theaterhaus Stuttgart, in dem Theater TAPS Strasbourg (FR), in der Maison Heinrich Heine Paris, den Staatstheatern von Montbéliard, Besançon, Dôle (FR), im Wilhelma Theater Stuttgart, im Consol Theater und dem Klangraum Flora Gelsenkirchen in der Norwegian Academy of Musik Oslo (NO), der Schowburg Almere (H), beim Internationalen Festival in Schwäbisch Gmünd, im Landesmuseum „Fruchtkasten“ Stuttgart, unter anderen.  Als neugierige leidenschaftliche Musiker haben Yseult Jost und Domingos Costa diverse Veranstaltungen konzipiert, in denen Musik und Tanz, Musik und Dichtung, oder Musik und Malerei aufeinander treffen. Zutiefst überzeugt von der Kraft der Musik in der Gesellschaft haben sie in sozialen Einrichtungen und in Gefängnissen wie Stammheim und Heimsheim Konzerte gespielt.  Angeregt durch die Klangsinnlichkeit, Virtuosität und das telepathische Zusammenspiel des Duos Jost Costa, haben zeitgenössische Komponisten neue Werke für das Duo geschaffen und ihm gewidmet, unter ihnen: John Palmer (UK), Paulo Bastos (PT), Daniel Basomba (ES), Nicolas Jacquot (FR), Theo Herbst (ZA), Riccardo Vaglini (IT), Michael Walter (DE).

Ihr großes Interesse für das Repertoire für zwei Klaviere und Orchester führten sie zu Zusammenarbeiten mit dem Orchestre Dijon Bourgogne (FR), dem Orchester Schwäbisch Gmünd (DE), der Orchestervereinigung Möhringen (DE), dem Collegium Musicum Aalen (DE) und dem Plochinger Kammerorchester (DE). Als gefragte Dozenten hielten sie Vorträge, Workshops und Meisterkurse an der Universität Hamburg, dem Conservatório Braga (PT), Conservatoire à Rayonnement Départemental du Grand Belfort Henri Dutilleux (FR), Musikhochschule Venedig (IT), University of Cape Town (ZA), University of Wittwatersrand (ZA) und der University of Pretoria (ZA). Das Duo Jost Costa vergibt regelmäßig Aufträge an junge Choreografen und Regisseure. So entstanden einige Neu - Inszenierungen großer Meisterwerke des 20. Jahrhunderts für die originalen Klavierduofassungen und Tanz, unter anderem eine neue Choreographie des Sacre du Printemps von Igor Strawinsky, Parade von Erik Satie, und die Création du Monde von Darius Milhaud. Die Aufführungen wurden von Publikum und Kritik mit Begeisterung aufgenommen.  In Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum Württemberg und der Stadt Stuttgart entwickelte das Duo eine Reihe von Kinderkonzerten, die mehr als 2000 Grundschulkinder im Großraum Stuttgart den Besuch eines klassischen Konzerts ermöglichte.  Mit Aufführungsformaten wie „Edgar’s Kinderkonzert Erlebnis“, Meeresgeflüster oder dem Kinderkulturspaziergang, setzt das Duo Jost Costa neue Akzente in der Musikvermittlung, insbesondere für das junge Publikum.  Seit dem Frühjahr 2022 kuratiert das Duo die Gesprächskonzertreihe „Salon Europa“ im ICFA Tübingen, in der gesellschaftlich-künstlerische Fragen im europäischen Kontext gestellt werden.  Yseult Jost und Domingos Costa realisierten Aufnahmen für den Südwestrundfunk (Swr2), den Westdeutschen Rundfunk (Wdr3), Deutsche Welle (DW), Radio BFC Classique (F) und RTP Antena 2 (PT). Sie wurden von der portugiesischen Regierung für Ihre Leistungen und das kulturelle Engagement ausgezeichnet.

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