Künstler 2012

Weimarer Klavierquartett

»Kontraste«

Debussy Gesprächskonzert

Duo Brillaner

Freies Ensemble Dresden

Impressionen

KAMMERMUSIKFINALE MACHT ERFOLG KOMPLETT – DRITTE AUFLAGE 2013 SCHEINT SICHER

Beim letzten Konzert des Kammermusikfestivals 2012 passiert es. Das Freie Ensemble Dresden muss am Sonntag ohne Violinistin anreisen. Die Grippe hatte zugeschlagen. Für das zum Duo geschrumpfte Ensemble ist sofort klar, wir spielen trotzdem, enttäuschen Organisatoren und Zuhörer nicht. Zum Glück, denn mit dem neuen Konzertprogramm beeindrucken sie das Finsterwalder Publikum. Zwei Tage zuvor hatte beim ausverkauften Konzert im Logenhaus bereits das Duo Brillaner die Konzertbesucher begeistert. Ein temperamentvolles Konzert mit Musik von Richard Strauss, Claude Debussy, Johannes Brahms und Sergej Prokofjew boten Pianist Jonathan Aner und Klarinettistin Shirley Brill am Freitag und bewiesen, dass sie zu Recht zahlreiche internationale Preise einheimsen konnten mit ihrer Magie verbreitenden Spielweise. Besonders Shirley Brill faszinierte mit hinreißend furiosem Spiel auch die Gäste aus der französischen Partnerstadt Montataire. Viel Aufregung brachte der Sonntagvormittag für Pianist Camillo Radicke und Cellist Daniel Thiele aus Dresden, als sie erfuhren, dass ihr Traumtrio für diesen Tag geplatzt war und Violonistin Birgit Jahn nicht wird spielen können. Gemeinsam mit den Organisatoren des Finsterwalder Kammermusikfestivals, Johanna Zmeck und Nassib Ahmadieh, stellten die beiden Musiker, die in renommierten Orchestern wie der Dresdner Philharmonie und dem Münchner Kammerorchester engagiert waren bzw. sind, fieberhaft ein neues Programm zusammen, holten benötigtes Notenmaterial aus Dresden und stellten sich vor Ort auf die neuen Stücke ein. Um so beeindruckender war für die Zuhörer der Sonntagsmatinee,

wie souverän und sicher beide Musiker zum großen Teil unbekannte Stücke als Duo und solistisch interpretierten. Einfühlend und charaktervoll im Duett und meditativ ließen sie ,,Spiegel im Spiegel“ schauen und Debussy mit Augenzwinkern hören. Thiele glänzte mit Bach-Suiten für Violoncello vom strukturierten deutschen  bis zum wilden italienischen Tanz und Radicke mit kleinen Kostbarkeiten am Klavier von Mendelssohn, Schumann und Grieg. Das Experiment der schnellen Konzertvobereitung war geglückt, der Beifall lang anhaltend. Nach den erfolgreichen fünf Konzerten des zweiten Kammermusikfestivals steht für Johanna Zmeck und Nassib Ahmadieh fest, dass es geht im nächsten Jahr weitergeht mit dem Festival. Zwei ausverkaufte Konzerte und insgesamt etwas mehr als 600 verkaufte Karten von 650 Plätzen sprechen für den Erfolg. Dank gilt auch den tollen Konzertbesuchern, betont Zmeck. Unisono hätten sich alle Künstler positiv über die ungemein aufmerksame Konzertkultur geäußert. Neuerungen wie das Gesprächskonzert sind gut angekommen, auch wenn der Moderator nicht völlig überzeugte. Die Stadt, der Landkreis, Sponsoren und Helfer sowie Logenhausbesitzer stehen mit Überzeugung hinter dem Musikprojekt und so wird es mit großer Sicherheit eine dritte Auflage im kommenden Jahr geben. Die bewährte Form des Festivals im April soll bleiben wie die Anzahl der Konzerte. Neue Ideen gibt es, lacht Johanna Zmeck, nur will sie die noch nicht verraten. Nur dass man für ein besonderes Konzert vielleicht in eine größere Spielstätte umziehen  möchte.                       

Jürgen Weser

FREITAG, 20. APRIL 2012
MIT DEBUSSY IN DIE FRANZÖSISCHE WOCHE GESPIELT

KAMMERMUSIKFESTIVAL MIT BESONDERER PREMIERE IN DER KONZERTREIHE

Schöner konnte die Festwoche zum 50-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft Finsterwalde - Montataire nicht beginnen. Junge Musiker holten mit Leidenschaft und Begeisterung die Musik des berühmten französischen Komponisten Claude Debussy ins Finsterwalder Logenhaus. Damit bot das dritte Konzert des Kammermusikfestivals 2012 eine doppelte Premiere: es war nur einem Komponisten vorbehalten und als Gesprächskonzert konzipiert. Johanna Zmeck und Nassib Ahmadieh hatten sich als Organisatoren und Musiker des Festivals mit dem Bariton Georg Finger und Hiroto Saigusa am Klavier hoch talentierte junge Musiker an ihre Seite geholt. In wechselndem Zusammenspiel führten sie mit Liedern, der Petite Suite, mit Etudes -Livre I pour piano und einer Sonate für Violoncello und Piano durch die Klangvielfalt des französischen Impressionisten, machten Etappen seines Schaffens hörbar und erlebbar, dass Debussy zu Recht als Wegbereiter der Moderne in der europäischen Musik gilt. Dabei unterstützte Musikwissenschaftler und Moderator Marek Kalina von Kulturradio rbb, indem er kenntnisreich durchs Programm führte und den Musikern in kurzen Gesprächen Deutungen zu Kompositionen sowie zur Interpretation und Spielweise der Tonsprache des eigenwilligen französischen Komponisten entlockte. Den Besuchern gefiel dieser Wechsel zwischen Musik und lockerer Moderation. Der Dresdner Bariton Georg Finger brachte ,,die leidende Seele“ mit Liebesbotschaften des jungen Komponisten zu Gehör.

Debussy sei für junge Sänger reizvoll, weil er alte Strukturen sprenge, urteilt Finger. Ähnlich fühlten sich die instrumentalen Solisten von Debussy-Werken herausgefordert. Johanna Zmeck und der in Tokio geborene Hiroto Saigusa, der seit dem vierten Lebensjahr am Klavier sitzt, bewältigten vierhändig mit einfühlsamer wie humorvoll-temperamentvoller Interpretation die farbenreich Petite Suite. Nach der Pause kam der spätetere Debussy zu seinem Recht. Pianist Saigusa entlockte dem scheinbar sittsamen Stück Etudes -Livre I chaotischen Überraschungen mit Schalk zwischen den Noten. Ähnlich begeistert von den anspruchsvollen freien Interpretationsmöglichkeiten zeigte sich Cellist Nassib Ahmadieh, der mit Johanna Zmeck aufwändige Probenarbeit in die Sonate von 1915 gesteckt hatte und sowohl die düstere Stimmung der späten Musik des Franzosen ausspielte wie expressive Elemente im Werk des Impressionisten Debussy aufblitzen ließ. Zurecht durften Johanna Zmeck und Nassib Ahmadie als Macher des Festivals die Zugabe spielen. Ebenso berechtigt befanden sie sich nach dem Konzert in Hochstimmung. Nicht nur das Konzert war prächtig gelungen und die musikalischen Gäste zeigten sich von Fluidum und Publikum begeistert, wie Finger und Saigusa unisono versicherten. Die zweite Auflage der Kammermusikreihe darf bezogen auf das Niveau der Musiker und die Besucherresonanz jetzt schon als Erfolg verbucht werden.

Jürgen Weser

FREITAG, 13. APRIL 2012

KEINE ANGST VOR KONTRASTEN

„Kontraste“ hatten die Festivalmacher das zweite Konzert der Saison 2012 betitelt und damit nicht zu wenig versprochen. Hoch anzurechnen ist ihnen, dass sie sich von der allgemein verbreiteten Angst vor modernen Stücken nicht anstecken ließen und dem Finsterwalder Publikum damit einiges abverlangten. Das jedoch reagierte interessiert, freundlich und schließlich begeistert – Ermutigung für weitere musikalische Erkundungen. Eigens für diesen Konzertabend zusammengefunden hatten sich

Thomas Faltlhauser (Klarinette), Lorenzo Lucca (Geige) und Lorenz C. Aichner (Klavier). Ein weiterer Kontrast, denn diese Besetzung ist eher ungewöhnlich und bezieht den Hauptteil ihrer Literatur aus dem frühen 20. Jahrhundert.  Faltlhauser, Lucca und Aichner spielten Stücke von Milhaud, Bartók, Khachaturian und Piazzolla mit einer Freude und Virtuosität, die das Publikum unmittelbar erreichte.

Babette Weber

SONNTAG, 1. APRIL 2012
WEIMARER KLAVIERQUARTETT BRILLIERT MIT MOZART UND BRAHMS

FINSTERWALDER KAMMERMUSIKFESTIVAL VOR AUSVERKAUFTEM SAAL ERÖFFNET

Mit frenetischem Beifall haben sich am 1. April 130 Freunde der klassischen Musik beim Weimarer Klavierquartett für einen tollen Abend bedankt. Die vier jungen Musiker haben das 2. Finsterwalder Kammermusikfestival eröffnet. Vier weitere Konzerte werden im April noch folgen. Bürgermeister Jörg Gampe (CDU) eröffnete die zweite Festivalrunde vor ausverkauftem Saal in der Finsterwalder Loge und genoss dann mit seiner Frau das etwa zweistündige Auftaktkonzert. Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) und Johannes Brahms (1833-1897) hatten sich die Musiker des Weimarer Klavierquartetts für den Auftakt ausgesucht. Das sollte sich als Glücksgriff erweisen, aber auch ein ordentliches Stück Arbeit werden. Nach Mozarts Klavierquartett Es-Dur, KV 493 erforderte das mehr als 50-minütige Klavierquartett Nr.2 A-Dur, op. 26, von Brahms neben musikalischem Können vor allem physische Stärke. Insbesondere der hochschwangeren Geigerin Barbara Seifert - in drei Wochen erwartet sie ihr Kind - zollten Zuhörer wie Musikerkollegen höchsten Respekt. Die Wege von Johanna Zmeck (Klavier) und Nassib Ahmadieh (Violoncello) -

Ideengeber für das Finsterwalder Festival - Jakob Tuchscheerer (Viola) und Barbara Seifert kreuzten sich an der Hochschule für Musik "Franz Liszt" in Weimar. Seit 2010 begeistern sie als Klavierquartett ihr Publikum. Wie sie gemeinsam Klavier und Streicher zu einer harmonischen Einheit führen sorgt für Gänsehaut. Die Zuhörer rangen unter dem Eindruck des Konzerts nach Worten. "Das war fantastisch", schwärmte Lutz Paul aus Doberlug-Kirchhain. Noch als Wagnis hatte er das 1. Finsterwalder Kammermusikfestival empfunden. "Und nun ist es schon das zweite und man muss sich so zeitig um Karten bemühen", staunte er. Seine Frau Susanne sieht den Erfolg in der passenden Mischung aus exzellenten Künstlern, stimmigem Ambiente und fast familiärer Atmosphäre in der Finsterwalde Loge begründet. Am Vortag hatte Nassib Ahmadieh im rbb-Kulturradio davon gesprochen, dass die Finsterwalder "hungrig sind" auf klassische Musik. Konzerte mit dem Weimarer Klavierquartett machen auf jeden Fall Appetit auf mehr.

Heike Lehmann

Kammermusik Festival

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