Kammermusik Festival
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FREITAG, 12. UND SAMSTAG, 13. APRIL 2013
ACH WIE FÜHLT ICH MICH BEGLÜCKT
DRITTE FINSTERWALDER KAMMERMUSIK-FESTIVAL MIT ,,KOMPONISTEN – GESUNGEN UND GESPIELT“
Kompositionen junger Musikgenies erfüllten zum Beginn des dritten Finsterwalder-Musikfestivals den Saal im Logenhaus. Franz Schubert und Felix-Mendelssohn-Bartholdy wurden aber auch als begnadete Liedschöpfer vorgestellt. Unter dem Motto ,,Komponisten – gesungen und gespielt“ präsentierten das Weimarer Klavierquartett und das Liedduo Tobias Berndt und Daniel Heide ein vorzügliches Einstiegskonzert in das dreiwöchige Festival. Fünf Kammermusikabende gibt es insgesamt. Am ersten Festivalwochenende konnte sich das Publikum im ausverkauften Logensaal in die Klangwelt der Klassik und Romantik und die Ensemblewelt des Weimarer Klavierquartetts mit den Festivalorganisatoren Johanna Zmeck und Nassib Ahmadieh und ihrer Gäste einleben. Vorwitzig und jugendlich frisch kam der Klavierpart von Johanna Zmeck im ,,Adagio und Rondo Concertante D 487“ als Eröffnungsstück daher. Kein Wunder, denn Franz Schubert hat die Komposition vermutlich als Sechszehnjähriger geschaffen. Um so erstaunlicher ist, wie reif und abgerundet er die Klangwelt der Streicher als Zwiesprsche dagegen setzte. Violinistin Barbara Seifert, Jakob Tuchscheerer an der Viola und Nassib Ahmadieh auf dem Violoncello schufen eine angenehm rauschhafte Atmosphäre und verschmolzen mit den Klavier zum furiosen Finale. Schon nach dem Auftaktstück gab es begeisterten Applaus für die virtuosen Musiker, was während des Konzertes so bleiben sollte und auch dem Duo mit Bariton Tobias Berndt, der als Kruzianer begann, und Pianist Daniel Heide galt. Beide verstanden es, Schubert als facettenreichen Liedkomponisten von der temperamentvollen ,,Fischerwiese“ über das dramatische ,,Auf der Bruck“ bis zur Liebeständelei ,,Ach wie fühlt ich mich beglückt“ und Goethes ,,Musensohn“ vorzustellen, bevor sie Mendelssohn-Bartholdys ,,Flügel des Gesangs“
ausbreiteten und mit romantische Motiven wie Sehnsucht nach Liebe und Ferne die Zuhörer beglückten. Abschließend feierten die vier Kammermusiker das Musikgenie mit dem ,,Klavierquartett f-Moll Op. 2, das er mit 14 in Noten setzte. Viele Pausengespräche zeigten, wie begeistert die Besucher von den jungen Musikern waren. Das galt für das ,,Hausensemble“ sowie die Gäste Tobias Berndt und Daniel Heide. ,,Das Niveau ist phantastisch“, schwärmte das Ehepaar Schüler aus Finsterwalde, die gerade erst am Cottbuser Staatstheater eine Wagner-Premiere ihres Intendanten Sohnes Martin Schüler erlebt haben. ,,Einigkeit“-Sänger Thomas Klaue war besonders von den hohen Stimmlagen des Baritons beeindruckt war. Ulrike Ofner aus Herzberg hielt es regelmäßig nicht auf ihrem Platz. Sie spendete stehend Applaus. ,,Ich finde es toll, dass wieder solch ein wunderbares Festival mit jungen erfolgreichen Musikern stattfindet“, lobt die Liebhaberin klassischer Musik die Organisatoren.Während sich Violinistin Barbara Seifert von der Staatskapelle Weimar bereits zum vierten Mal beim Konzert im Finsterwalder pudelwohl fühlte, gefielen dem preisgekrönten Konzertsänger Tobias Berndt auf Anhieb ,,Ambiente, tolles Publikum und die prima familiäre Organisation.“ Das Organisatorenduo Johanna Zmeck und Nassib Ahmadieh ist gemeinsam mit der Stadt und zahlreichen Sponsoren ein starker Einstieg in das dritte Festival gelungen, wozu das begeisternde Schumann-Konzert am zweiten Abend gehörte. Nun hoffen beide auf möglichst ausverkaufte Konzerte am 19. April mit dem ,,eteria klaviertrio“ und Flötistin Claudia Rose und am 26. und 27.4 mit dem ,,Bläserquintett Menage a cinq“ und Johanna Zmeck, die zusätzlich am 27.4. zum Familienkonzert einladen. Noch sind bei der Touristinformation Finsterwalde Karten zu haben.
Jürgen Weser
FREITAG, 19. APRIL 2013
EIN ERWARTUNGSVOLLES PUBLIKUM FÜLLTE AUCH BEIM DRITTEN KONZERT DES DIESJÄHRIGEN KAMMERMUSIK FESTIVALS DEN SAAL DES FINSTERWALDER LOGENHAUSES BIS AUF DEN LETZTEN PLATZ
Das eteria klaviertrio erfreute sein Publikum in der ersten Hälfte des Konzertes mit zwei Jugendwerken von Beethoven und Schostakowitsch. Beethovens Klaviertrio Op. 1, Nr.3 in c-Moll wirkte hervorragend als Eröffnungsstück des Konzerts. Mit einer netten Einleitung erweckte der Pianist Henning Ruhe sofort die Sympathie des Publikums, so führte er auch sonst in lockerer und charmanter Art an diesem Abend durch das Programm. Sein kraftvolles Klavierspiel stand in starkem Kontrast zu dem sehr weichen Klang seiner beiden Musikpartner Ulrike Schmitz (Violine) und Alexander Will (Violoncello). Dennoch wurden sie in besonderer Weise dem Trio-Programm gerecht. Mit dem zweiten Stück des Abends, dem Trio von Schostakowitsch, wurden die Zuhörer in gänzlich andere Klangwelten der Trioliteratur entführt. Von zarten Klängen über rhythmisch, percussive Tänze bis hin zu den glockenartigen Schlusstakten zeigten die Musiker auch in diesem einsätzigen Werk ihr musikalisches Können und die gute Abstimmung untereinander als Ensemble. Das Konzert wurde in der zweiten Hälfte mit dem c-Moll Trio op.66 von Mendelssohn abgeschlossen. Leider musste durch Krankheit der Flötistin die ursprünglich geplante Bearbeitung von Mozarts berühmter g-Moll Sinfonie Nr. 40 ausfallen. Stattdessen brillierte das eteria klaviertrio mit Mendelssohn.
So schlug auch die anfängliche Enttäuschung des Publikums über das Fehlen der Flötistin in Begeisterung um. Trotz der eigentlich klassischen Struktur des Trios konnte man die romantischen Aspekte von Mendelssohns genialer Musik in besonderer Weise genießen. Als Geburtstagsgeschenk für seine Schwester komponierte Mendelssohn einen sehr dramatischen Eröffnungssatz. Mit diesem „Allegro energico" brachten die Musiker die klangliche Dimension des Klaviertrios zu maximaler Geltung. Mit einem sehr zarten zweiten Satz, der an die „Lieder ohne Worte" erinnerte, präsentierten die Musiker Mendelssohns unverwechselbaren lyrischen Stil auf eine sehr überzeugende Weise. Mit dem dritten, überaus virtuosen Satz, in der Rondo-Form komponiert, schufen die Musiker einen brillanten Übergang von den ersten beiden ernsten Sätzen hin zum letzten Satz. Das Finale wurde von Mendelssohn grandios mit drei Themen komponiert und bringt mit einem Choral das Meisterwerk zu einem unerwarteten Ende. Mit diesem Werk präsentierten die Musiker sehr überzeugend ihr musikalisches und technisches Können. Das eteria klaviertrio belohnte seine Zuhörer nach überschwänglichem Beifall mit einem Tanz von Schumann als Zugabe.
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